Das historische Krematorium
Zum Ende des 19. Jahrhunderts gründeten sich in vielen deutschen Städten Feuerbestattungsvereine mit dem Ziel der Einführung der fakultativen Feuerbestattung. In Dresden entstand 1873 der Feuerbestattungsverein „Urne“. Ein Jahr später, genau am 9. Oktober 1874, fand im Dresdner Glaswerk der Fa. Siemens auf der Freiberger Straße die weltweit erste moderne Feuerbestattung statt. Am 6. November 1874 erfolgte die zweite Einäscherung. Der technische Nachweis für eine hygienisch einwandfreie Leichenverbrennung wurde erbracht. Nachdem 1906 in Sachsen die gesetzlichen Grundlagen für die Feuerbestattung geschaffen worden waren, bewilligten die Stadtverordneten der Stadtverordnetenversammlung 1908 den Bau eines kommunalen Krematoriums.
Mit der Planung für das Krematorium wurde der bedeutende Architekt Prof. Fritz Schumacher betraut. Im Jahre 1909 erfolgte der Baubeginn unter Leitung des Stadtbaurates Prof. Hans Erlwein. Es entstand ein Reformbauwerk weitestgehend frei von historischen Einflüssen. Den plastischen Schmuck erhielt das Gebäude von Georg Wrba.
Prof. Otto Gussmann gestaltete neben den leider verschollenen Bleiglasfenstern auch die Goldmosaike der Feierhalle. Die erste Einäscherung fand am 22. Mai 1911 statt. Die Anzahl der Einäscherungen erhöhte sich kontinuierlich. 1930 betrug der Anteil der Urnenbestattungen in Dresden bereits 33,6 Prozent. Derzeit liegt der Anteil an Feuerbestattungen bei über 85 Prozent.